SPD Nordend II

SPD Nordend II

Freiheit – oder grenzenloser Egoismus?

Nur die halbe Freiheit

Von Rechten besetzt, verkommt der Begriff „Freiheit“ zur Floskel. Die politische Linke sollte dagegenhalten.

Freiheit – oder grenzenloser Egoismus?

Die „Freiheit“ ist als Parole im politischen Diskurs zurück, oftmals aber auf sehr eigenartige Weise. Als entstellter Begriff, dessen innere Hohlheit sofort auffällt. Radikale Wirtschaftsliberale haben seit einigen Jahrzehnten den Freiheitsbegriff zur bloßen „Wirtschaftsfreiheit“ verdünnt. Bis hin zu einem Weltbild, in dem Individuen nur als reine Atome ohne Bindungen existieren, jeder auf seinen Eigennutz achten soll, und alle gegeneinander agieren. Bei ihnen wird die „Freiheit“ zum Recht des Stärkeren in einer Welt mit dem Motto „alle gegen alle“. Dieser „Anarchokonservatismus“ schlichter Denkart ist heute im radikalisierten Konservatismus durchaus weit verbreitet.

Auch während der Pandemiebekämpfung haben sich radikale Rechte, aber auch Esoteriker und andere Kritiker der Anti-Seuchen-Maßnahmen als Kämpfer für die „Freiheit“ inszeniert. Oft wurde das Wort „Freiheit“ von Leuten vor sich hergetragen, die einfach einen ungehemmten Egoismus ausleben wollten. Deutsche Autoren haben das Wort „Freiheit“ daher zur nichtssagenden „Floskel des Jahres“ erklärt, was dann erst recht wieder Erregung auslöste: Wie kann man denn so einen zentralen Grundwert demokratischer Zivilisationen zur „Floskel“ herabwürdigen? Gelegentlich wurde auch Karl Marx zitiert: „Kein Mensch bekämpft die Freiheit; er bekämpft höchstens die Freiheit des andern.“ Was sich als das Eintreten für eine allgemeine Freiheit tarnt, ist also oft nichts weiter, als das Begehren nach Vorrechten auf Kosten anderer.

 
Zum Wohle aller

Die Exzesse unseres Wirtschaftssystems zerstören die Lebensbedingungen auf unserer Erde. Zur Bewältigung der Krisen muss Gemeinwohl das Ziel sein.

Wir leben im Zeitalter der „Polykrise“ – diese Feststellung hat sich auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos verbreitet, wo sich führende Vertreter von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft getroffen haben. Das gleichzeitige Auftreten mehrerer katastrophaler Ereignisse ist ein Eckpfeiler des heutigen sozioökonomischen und geopolitischen Klimas. Angesichts so immenser Herausforderungen wie der globalen Erwärmung, maroder Gesundheitssysteme, einer wachsenden digitalen Kluft und finanzialisierter Geschäftsmodelle, die die Einkommens- und Vermögensungleichheit immer weiter verschärfen, ist es keine Überraschung, dass die Politikverdrossenheit zunimmt – ideale Voraussetzungen für Populisten, die schnelle Lösungen versprechen. Die wirklichen Lösungen sind jedoch komplex und erfordern Investitionen und Regulierung sowie soziale, organisatorische und technologische Innovationen, und zwar nicht nur von der Regierung oder der Wirtschaft, sondern auch von Einzelpersonen und Organisationen der gesamten Zivilgesellschaft.

Regierungen, die glauben, die Politik könne bestenfalls Marktversagen beheben, tun oft zu wenig und zu spät. Um einen transformativen Wandel zu erreichen, der integratives und nachhaltiges Wachstum hervorbringt, muss das Augenmerk weniger auf das Reparieren, sondern mehr auf die Gestaltung und Schaffung von Märkten gerichtet werden. Dies erfordert die Ergänzung des Konzepts der öffentlichen Güter durch das Konzept des „Gemeinwohls“, bei dem es nicht nur um das Was, sondern auch um das Wie geht.

Das Gemeinwohl ist ein Ziel, das gemeinsam durch kollektive Intelligenz erreicht werden und jedem zugutekommen soll.

 
Bildungspolitischer Spaziergang der SPD am 14. Oktober 2022 im Nordend

Neugierige FrankfurterInnen auf Bildungsspurensuche und historischen Pfaden im Nordend

Am 14. Oktober 2022 versammelte sich eine Gruppe neugieriger FrankfurterInnen auf Initiative der SPD-Ortsvereine im Nordend, um gemeinsam mit Stadtführer Dieter Wesp auf Bildungsspurensuche durch den Stadtteil mit der höchsten Bevölkerungsdichte Frankfurts zu ziehen.

Dem Nieselwetter trotzend, startete die Gruppe am Haus der Volksarbeit an der Eschenheimer Anlage. Frankfurt war am Ende des 2. Weltkriegs stark zerstört, es herrschte Wohnungsnot und Hunger. In dieser Zeit diente das Haus der Volksarbeit, 1945 gegründet, als Suppenküche und Bahnhofsmission für Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsrückkehrer. Mit dem Wirtschaftswunder verlagerte sich der Arbeitsschwerpunkt auf die Themen Familienberatung und Seelsorge. Heute versteht sich das Haus als ein Ort, an dem mit Menschen in Beziehung getreten wird, um diese darin zu unterstützen, ihr Leben und ihr Umfeld eigenverantwortlich zu gestalten.

Gesellschaftliche Veränderungsprozesse wirken auf Frankfurter Schulen im Nordend

Bei den im Anschluss besichtigten Schulen im Frankfurter Nordend fällt vor allem eines auf: Sie sind ziemlich alt! So wurde die Musterschule bereits am 18. April 1803 von Wilhelm Friedrich Hufnagel als Realschule gegründet. Das heutige Gymnasium ist die drittälteste höhere Schule in Frankfurt am Main und als Schulisches Zentrum für musikalische Bildung und Begabtenförderung in das Konzept einer offenen Ganztagsschule eingebettet. Zu den bekanntesten SchülerInnen zählen der Schauspieler Florian Bartholomäi sowie die Bro’Sis Sängerin Hila Bronstein.

Den Straßen des Nordends folgend versammelte sich die Gruppe an dem wunderschönen Philantropin, einer jüdischen Schule mit wechselvoller Geschichte. 1804 eröffnet, war sie bis 1942, dem Jahr der Schließung durch die Nationalsozialisten, mit bis zu 1000 Schülern die größte jüdische Schule Deutschlands und stand von Anfang an auch nicht-jüdischen Kindern offen. Ein erstaunlich progressiver Ansatz für eine Zeit, in der Konfessionen eher unter sich blieben. 1954 wurde das Gebäude wieder der jüdischen Gemeinde übergeben, die hier zunächst ihre Verwaltung errichtete. Bei einigen Teilnehmenden kamen alte Erinnerungen an das im Gebäude ansässige Kino Die Kurbel hoch. Trotz mehrmaliger Versuche, das Philantropin als Schule wiederzueröffnen, gelang dies erst 2006. Heute als I. E. Lichtigfeld-Schule bekannt (benannt nach ihrem Gründer Isaak Emil Lichtigfeld), wurde diese von einer Grundschule mit Eingangs- und Förderstufe zu einer Ganztagsschule mit gymnasialer Mittelstufe (Sekundarstufe I) erweitert. Nach über 80 Jahren konnten im Sommer 2021 wieder die ersten Schüler und Schülerinnen ihr Abitur an einer jüdischen Schule in Frankfurt am Main ablegen.

Weiter ging es zur frisch sanierten Merianschule, einer Grundschule mit knapp 300 Schülerinnen und Schülern und 25 Lehrkräften. „Eine Schule für alle“, in der sowohl Kinder mit und ohne Beeinträchtigung lernen und spielen können. Die am 29. April 1886 gegründete Schule stellt sich heute im Rahmen der Erweiterten Schulischen Betreuung (EBS) mit 125 Hortplätzen und Ganztagsbetreuung dem Wandel von Familien- und Erwerbsstrukturen.

Der krönende Abschluss des Bildungsspaziergangs stellte die Besichtigung der Klingerschule und das Gespräch mit Schulleiter Jochen Steinacker dar. Nach langer Sanierung erstrahlt die Kaufmännische Berufsschule (KBS) mit gymnasialer Oberstufe und Berufsvorbereitungszweig im neuen Glanz. Mit modernen Klassenzimmern und Co-Working-Räumen im ausgebauten Dachgeschoss bietet die Schule den Schülern und Schülerinnen Möglichkeiten sich auf das dynamische Berufsleben vorzubereiten. Hier werden neben fachbezogenen Kompetenzen insbesondere Selbstständigkeit, Lernfähigkeit und Teamarbeit gefördert.

„Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen“ (Christa Wolf)

Viele der besuchten Schulen haben eine bewegte Geschichte, die teilweise erst durch einen aufmerksamen Blick und dem Hinweis des Stadtführers sichtbar wurden: Wie harmlos Orte vergangener Schreckensjahre uns heute im Alltag begegnen, zeigt sich am Beispiel der Klingerschule. Dort erinnert eine direkt neben dem Eingang platzierte Gedenktafel daran, dass die Schule von 1933 bis 1937 in eine SS-Kaserne umfunktioniert wurde.

Dass sich politische und gesellschaftliche Veränderungen auch in Frankfurter Bildungseinrichtungen widerspiegeln, führte dieser Bildungsspaziergang allen Teilnehmenden auf eindrückliche Weise vor Augen.

Frankfurt am Main, 11. November 2022

Magdalena Polloczek und Sebastian Dittrich

(SPD Nordend II)

 
Veranstaltungseinladung: Sozial gerecht gegen die Klimakrise?!

Klar ist: Der menschengemachte Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran und bedroht unsere Lebensgrundlagen. 

Mit einer klugen und mutigen Klima- und Wirtschaftspolitik können kommende Krisen noch abgemildert werden. 

 

Die Frankfurter SPD-Bundestagskandidaten Armand Zorn und Kaweh Mansoori sprechen über das Zukunftsprogramm der SPD für mehr Klimaschutz und die notwendige sozial gerechte Transformation der Wirtschaft und diskutieren mit

- Dr. Thomas Friedrich (IFSOE - Institut für Sozial-Ökologische Forschung Frankfurt)

- Dr. Eva Walther (Greenpeace Frankfurt)

- Wolfgang Lemb (IG Metall)

über Ihre Sicht und mögliche Wege zur Klimaneutralität. 

 

Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen: Youtube-Kanal SPD Frankfurt.

 

Es gilt die 3-G-Regel: Geimpft, Genesen, Getestet.

 

Über die politische Arbeit der SPD im Nordend:

Unser Arbeitsprogramm für 2020/2021 und die Kommunalwahl im März 2021.

Frankfurter Koalitionsvertrag:

Zur Beschlussfassung.

Die SPD-Ortsvereine im Nordend

Eine Übersicht der SPD-Ortsvereine im Nordend und deren Einzugsgebiete findest du hier